Frauen- und Männergesundheit

Gefährliches Bauchfett wieder loswerden

Es beginnt schleichend, zunächst unmerklich. Bis irgendwann eine leichte Vorwölbung zu erkennen ist. Das Bauchfett sammelt sich an, der Leibesumfang wächst – insbesondere bei Männern. Die Ursachen sind vielfältig, die Folgen manchmal fatal.

25.04.2024
Bei Männern sammelt sich Fett in erster Linie am Bauch an. Das ist genetisch bedingt.   Foto: AdobeStock/JPC-PROD In Bewegung bleiben und zwischendurch lieber einen selbstgemachten Smoothie trinken, anstatt zuckerhaltige Snacks zu essen  –  so hat das Bauchfett kaum eine Chance, sich anzusammeln.    Foto: AdobeStock/rgz/SGS/pilipphoto und Maridav Bei Männern sammelt sich Fett in erster Linie am Bauch an. Das ist genetisch bedingt. Foto: AdobeStock/JPC-PROD In Bewegung bleiben und zwischendurch lieber einen selbstgemachten Smoothie trinken, anstatt zuckerhaltige Snacks zu essen – so hat das Bauchfett kaum eine Chance, sich anzusammeln. Foto: AdobeStock/rgz/SGS/pilipphoto und Maridav
Foto: Alexander Sell

Dr. Clara Park
Radiologin
RNS Gemeinschaftspraxis
Wiesbaden



Um das 40. Lebensjahr herum werden die Veränderungen meist sichtbar. Der Körper baut Muskelmasse ab, der Fettanteil hingegen steigt. Das beginnt ab 30 Jahren. Jährlich sinkt die Muskelmasse um 0,2 bis 1 Prozent. Es sind die Jahre, in denen vielfach Kinder großgezogen und Eigenheime gebaut werden, in denen die Anforderungen im Beruf steigen, die Zeiten im Büro länger werden. Sitzende Tätigkeiten, keine Zeit für Sport, sich am Abend etwas Gutes tun mit einem netten Essen, dazu der Wein oder ein Bier. Keiner merkt, dass die zunehmenden Fettzellen im Körper weniger Kalorien verbrauchen als die schwindenden Muskelzellen. Der Grundumsatz sinkt, der Konsum bleibt. Das Bauchfett sammelt sich an.
Diese körpereigene Bewegung ändert sich auch in den Folgejahren nicht. So ist beispielsweise der Grundumsatz bei einem 75-jährigen Mann um bis zu 30 Prozent geringer als der eines 25-Jährigen. Hinzu kommt, dass sich etwa ab dem 60. Lebensjahr der Ruhestoffwechsel verlangsamt. Dann, so recherchierte der NDR, nimmt der Kalorienverbrauch jedes Jahr um rund 0,7 Prozent ab.
Ein wichtiges Stichwort ist Bewegung. Viele Menschen bewegen sich mit zunehmendem Alter weniger. Auch dadurch reduziert sich der Kalorienverbrauch. Die Rechnung ist einfach: Wer jeden Tag mehr isst, als er verbraucht, nimmt zu. Bei Männern sammelt sich das Fett genetisch bedingt am Bauch an. Maßgeblich ist der Taillenumfang. Bei 94 Zentimetern ist das Risiko für Folgeerkrankungen leicht, ab 102 Zentimetern stark erhöht, erklärt die Ernährungswissenschaftlerin Dr. Stefanie Gerlach von der Deutschen Adipositas Gesellschaft. Bei Frauen wird es ab einem Taillenumfang von 80 Zentimetern gesundheitlich bedenklich.
Das sich mit der Zeit schleichend bildende, ungute viszerale Bauchfett liegt innen in der Bauchhöhle, während die äußeren Bauchschichten von subkutanem Fett (Unterhautfett) und Muskelmasse geprägt sind. Das Viszeralfett sammelt sich um die Organe und ist gefährlich, weil es sich dabei um stoffwechselaktives Gewebe handelt. Das bedeutet, es bildet Botenstoffe, die unter anderem Entzündungsprozesse im Körper in Gang setzen, Bluthochdruck fördern und Insulinresistenz begünstigen. Diese kann bewirken, dass die Haut austrocknet, kleine Wunden schlechter heilen und eine Neigung zu Infektionen mit Pilzen und Bakterien entsteht. Das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen erhöht sich und es kann zu einer Fettleber kommen. Auch Diabetes Mellitus kann die Folge von zu viel Bauchfett sein.
Um das schädliche Viszeralfett wieder loszuwerden, helfen oft einfache Regeln: Auf die Kalorienzufuhr achten und dabei nicht mehr Kalorien zu sich nehmen, als der Körper verbraucht. Viel Gemüse und Salate auf den Teller geben. Auf zuckerhaltige und kalorienreiche Snacks zwischendurch wie Kuchen oder Chips verzichten, ebenso auf kalorienhaltige Getränke wie etwa zuckerhaltige Limonaden oder Alkohol. Wasser, Kräutertee und Saftschorlen sind besser. Wichtig ist auch, auf eine gesunde Eiweißzufuhr zu achten. Denn Eiweiß sorgt für ein anhaltendes Sättigungsgefühl und dient dem Aufbau beziehungsweise Erhalt der Muskelmasse. Ernährungs-Doc Matthias Riedl rät, auf nahrungsergänzende Eiweißpulver zu verzichten und die beliebten Shakes stattdessen selbst zu machen. Sojamilch, Früchte, Mandelmus, Lein- oder Hanfsamen und Haferflocken seien eine gute Alternative, die nicht nur Eiweiß liefere, sondern viele andere wertvolle Inhaltsstoffe. Die fertigen Pulver hingegen lieferten meist nur Eiweiß, seien zuckerhaltig und könnten Mineralölrückstände aufweisen und somit krebserregend sein.
Nicht zuletzt gilt es für alle auf Bewegung zu achten. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt eine moderate Belastung von mindestens 150 Minuten pro Woche – zum Beispiel Radfahren, Schwimmen, Walken. Alternativ bieten sich wöchentlich 75 Minuten intensiver Sport an, wie etwa Joggen. Wer sich an diesen einfachen Regeln orientiert, wirkt dem schädlichen Bauchfett entgegen.

(ti)